(Leipzig, 04.12.2024) Nicht einmal drei Monate nach Einleitung eines Insolvenzverfahrens bei der Krankentransport Ost/West GmbH können die Beschäftigten des Unternehmens aufatmen: Der nach einer Neuvergabe erforderliche Übergang im Bereich Krankentransport und Rettungsdienst konnte bereits zwei Wochen nach Einleitung des Verfahrens zum 01.10.2024 vermeldet werden. Neuer Betreiber ist Falck Deutschland. Der vorläufige Insolvenzverwalter Christian Krönert und sein Team von der Kanzlei VOIGT SALUS. konnten dabei bis zum Übergang den lückenlosen Betrieb beim bisherigen Betreiber sicherstellen. Wie der Insolvenzverwalter nun mitteilte, konnten in der vergangenen Woche die letzten rechtlichen Hürden überwunden werden, um den Betrieb rechtssicher überzuleiten. Auch im anderen Tätigkeitsbereich des Dienstleisters, dem Betrieb von Altenpflege-Einrichtungen, wurde nun eine Lösung gefunden.
Erhalt der Altenpflege-Einrichtungen gesichert
Durch den Betriebsübergang beim Krankentransport konnte das erste von zwei Hauptzielen des Insolvenzverfahrens erreicht werden. „Wir haben mit der Stadt, dem Übernehmer und der Betreiberfamilie der Krankentransport Ost/West GmbH in den letzten Wochen intensive Gespräche geführt. Es hat uns sehr erleichtert, dass dabei letztlich eine konstruktive Lösung gefunden wurde“, sagt der Insolvenzverwalter Christian Krönert. Er und sein Team widmeten sich daneben mit Hochdruck der zweiten Aufgabe: der Rettung der beiden Altenpflege-Einrichtung in Leipzig-Grünau und in Brandis, Ortsteil Polenz, die ebenfalls vom kriselnden Unternehmen betrieben wurden. Und auch hier konnte trotz der bedrohlichen Lage durch die Insolvenz eine Lösung zur Neuaufstellung gefunden werden: Im Rahmen eines sogenannten Asset Deals sind die beiden Einrichtungen auf den Investor ARKON Pflegedienst GmbH übertragen worden.
Der entsprechende Kaufvertrag wurde am 3. Dezember 2024 unterzeichnet. Beim Übernehmer handelt es sich um einen regional etablierten Experten, der vor dem Hintergrund des immer höheren Pflegebedarfs in der Gesellschaft wachsen möchte. Durch die Übernahme können die rund 80 Arbeitsplätze in den Häusern langfristig erhalten werden. Außerdem erhalten alle Bewohner so weiter die gewohnte hochwertige Betreuung und Pflege. Bereits zuvor konnte der Geschäftsbetrieb der Altenpflegeheime auch vor dem Hintergrund der angespannten Verfahrenssituation vom vorläufigen Insolvenzverwalter und seinem Team in vollem Umfang fortgesetzt werden.
Um die beiden Häuser zu sanieren und langfristig wieder neu aufzustellen, ist frühzeitig ein strukturierter Investorenprozess eingeleitet worden. Diesen verantwortete Simon Leopold, Geschäftsführer der ABG Consulting-Partner GmbH & Co. KG. Zur Suche nach einem passenden Übernehmer sagt er: „Durch die Krise in der Pflegebranche und Themen wie den Fachkräftemangel in dem Bereich ist es aktuell kein leichtes Unterfangen, gewillte Übernehmer zu finden. Hinzu kamen die Komplexität des Falls und der knappe Zeithorizont. Dennoch hatten wir im Rahmen unserer Ansprache Gespräche mit mehreren aussichtsreichen Kandidaten. ARKON legte dabei das beste Angebot und Konzept für eine Neuaufstellung der beiden Häuser vor. So konnten wir die Einrichtungen mit vereinten Kräften schlussendlich in einen neuen sicheren Hafen einfahren.“
Verschiedene Gründe führten in die Insolvenz
Nach dem Ende des Vertrages zur Übernahme von Krankentransportleistungen musste sich die Krankentransport Ost/West GmbH kurzfristig unter Insolvenzschutz begeben. Hinzu kamen die schwierigen gesetzlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Pflegebranche. Die enormen Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen sowie die nicht optimale Belegung der Altenpflegeheime kollidierten mit längst überfällig gewordenen Verhandlungen mit den Kostenträgern. Die festen Preisstrukturen der Träger setzten die familiengeführte Betreibergesellschaft unter zusätzlichen finanziellen Druck. Dem am 12. September 2024 beim Amtsgericht Leipzig eingereichten Antrag auf Einleitung eines Insolvenzverfahrens wurde noch am gleichen Tag stattgegeben. Durch die Betriebsübergänge haben Beschäftigte, Patienten und Bewohner nun eine zukunftsfähige Perspektive bekommen.
„Ich bin sehr froh darüber, dass sich die Insolvenzverwaltung und die anderen Beteiligten hier in der Kürze der Zeit auf eine pragmatische Lösung einigen konnten, die auch den insolvenzrechtlichen Besonderheiten gerecht wird. Schließlich arbeiteten neben den 80 Beschäftigten in den Pflegeeinrichtungen der Krankentransport Ost/West GmbH im Bereich Rettungsdienst des Unternehmens noch einmal knapp 100 Mitarbeiter. Das unterstreicht die Bedeutung des Verfahrens für die Stadt, die Patienten und den hiesigen Arbeitsmarkt“, sagt der Leipziger Rechtsanwalt Stefan Wackwitz. Er unterstützt die Geschäftsführung der Krankentransport Ost/West GmbH als Verfahrensbevollmächtigter und hatte unter anderem den Insolvenzantrag beim Amtsgericht eingereicht. Auch der Insolvenzverwalter reagierte mit Erleichterung: „Unser Ziel war es, den betroffenen des Verfahrens noch vor Weihnachten eine tragfähige Perspektive bieten zu können. Die momentanen Umstände in der Gesamtwirtschaft und vor allem im Pflegebereich haben uns diese Aufgabe alles andere als leicht gemacht. Dennoch ist es in einem gemeinsamen Kraftakt gelungen. Dafür möchte ich allen Beteiligten insbesondere den Arbeitnehmern, die mich hier trotz der bedrohlichen Situation mit aller Kraft unterstützten, noch einmal meinen tiefen Dank aussprechen.“
Über die Krankentransport Ost/West GmbH
Der familiengeführte Betrieb wurde 1990 gegründet und versieht im sozialen Bereich zwei Geschäftszweige. Einerseits ist das Unternehmen im Sektor Rettungsdienst tätig. Andererseits werden zwei Altenpflege-Einrichtungen betrieben. Das Altenpflegeheim in Leipzig-Grünau, auf der Jupiterstraße 44a, und das Altenpflegeheim in Polenz, Parkstraße 13, in Brandis, Ortsteil Polenz. Die beiden Häuser bieten insgesamt 83 Plätze für die stationäre Pflege. Angeboten werden alle pflegerischen und therapeutischen Leistungen, die eine hochwertige Altenfürsorge sowie die seelische und physische Betreuung der Bewohner erfordern.
Weitere Informationen: https://ktow.de/