Elektronikhersteller soll langfristig neu aufgestellt werden
Mit Beschluss vom 10. Juli 2024 hat das Amtsgericht Köln dem Antrag des Geschäftsführers der ASTRO Strobel Kommunikationssysteme GmbH stattgegeben und eine gerichtliche Sanierung im Regelverfahren angeordnet. „Die Insolvenzeinleitung ist ein einschneidender Moment für unser Unternehmen, aber ich bin davon überzeugt, dass wir gestärkt daraus hervorgehen werden. Hinter uns stehen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie langjährige Kunden für deren Loyalität ich mich an dieser Stelle herzlich bedanken möchte. Gemeinsam mit einem erfahrenen Sanierungsteam werden wir unser Unternehmen auf eine nachhaltig stabile Basis stellen“, bekräftigt Geschäftsführer Herbert Strobel. Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Rechtsanwalt Thomas Ellrich von der Kanzlei VOIGT SALUS. ist zuversichtlich, dass ASTRO Strobel aus dieser Situation herausgeführt werden kann. „Die Grundvoraussetzungen dafür sind da. Denn das operative Geschäft ist grundsätzlich gesund und die Kunden sowie Lieferanten des Betriebs setzen ihre Bestellungen und Lieferungen fort. Gemeinsam mit einem geeigneten Partner werden wir hier eine Lösung für eine langfristige Perspektive des Unternehmens und seiner Mitarbeiter finden“, erklärt Rechtsanwalt Ellrich. Die Investorensuche hat bereits begonnen und erste mögliche Investoren haben schon Interesse bekundet. Der entsprechende M&A-Prozess wird von der Unternehmensberatung hahn,consultants verantwortet.
Voraussetzungen für Neuaufstellung sind gut
Der Geschäftsbetrieb läuft trotz des eingeleiteten Verfahrens uneingeschränkt weiter. Sowohl die Kunden und Partner als auch die Mitarbeiter wurden über die Lage informiert und bleiben dem Unternehmen treu. „Als Mitarbeiterschaft stehen wir zu 100 Prozent hinter ASTRO. Wir glauben an die Stärke und das Potenzial unseres Betriebs und sind fest entschlossen, gemeinsam durch diese schwierige Phase zu gehen und unseren Beitrag zur Bewältigung der aktuellen Herausforderungen zu leisten“, sagt Betriebsratsvorsitzender Vincenzo Arnone.
Die Löhne und Gehälter der Belegschaft werden durch das vorfinanzierte Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert. Neben der Investorensuche ist das Sanierungsteam bereits mit den Banken für einen unechten Massekredit in Verhandlungen. Kaufmännisch unterstützt wird ASTRO Strobel von den Unternehmensberatern von MONTAG & MONTAG.
Lieferkettenprobleme und anhaltende Verlustsituation verursachten Liquiditätskrise
Der Bensberger Elektronikhersteller beliefert seit 77 Jahren Handelsunternehmen, Handwerksfirmen und Systemanbieter mit elektronischen Geräten sowie Systemlösungen, insbesondere für Kabelfernsehen, Satellitenempfang und IPTV-Technik. Das Unternehmen ist dynamisch gewachsen und hat sich über die Jahre zu einem führenden Anbieter in Deutschland entwickelt. Dennoch geriet es infolge -anhaltender Lieferkettenprobleme durch die Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sowie durch das aktuell trübe Wirtschaftsumfeld in eine schwierige Lage. Die Stornierung eines Großauftrags hat die Schieflage verschärft. Die Liquiditätssituation konnte außergerichtlich nicht mehr verbessert werden, weshalb der Geschäftsführer pflichtgemäß und folgerichtig eine gerichtliche Sanierung anmeldete. Der vorläufige Insolvenzverwalter rechnet mit einer Eröffnung des derzeit vorläufigen Verfahrens im Herbst.