Der Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus, hat die Nichterfüllung des Kaufvertrages gewählt, mit dem die Knock on Wood GmbH (KOW) das Biomassekraftwerk in Delitzsch gekauft und betrieben hat. Das Kraftwerk und das Betriebsgrundstück fallen damit wieder in die Insolvenz der Ausgangsgesellschaft GOAZ Energie GmbH (GOAZ). Das Amtsgericht Leipzig hatte zuvor das Insolvenzverfahren für die Knock on Wood GmbH (KOW) eröffnet und Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus zum Insolvenzverwalter bestellt. Die KOW hatte im Jahr 2015 das Biomassekraftwerk in Delitzsch übernommen und seitdem betrieben. Allerdings war bereits im Mai der Geschäftsbetrieb nach einer Störung mit Havarie zum Erliegen gekommen. Verkäufer war der Insolvenzverwalter Dr. Phillip Hackländer, der die vormalige Betreiberin verwaltet.
Voigt-Salus begründete seine Entscheidung mit der fehlenden Möglichkeit, die Verpflichtungen aus dem Kaufvertrag zu erfüllen: "Die Situation ist sehr komplex, weil die GOAZ das Kraftwerk ebenfalls aus einem Insolvenzverfahren übernommen hat und den Kaufvertrag ihrerseits noch nicht erfüllte. Wir haben zwei nicht vollständige erfüllte Unternehmenskaufverträge vorgefunden, sodass die Zuordnung der Vermögensverwerte zu den einzelnen Insolvenzmassen kompliziert war." so Joachim Voigt-Salus der bereits seit dem 26.07.2016 als vorläufiger Insolvenzverwalter in den Fall eingebunden war. Weil die KOW den Kaufpreis für das Kraftwerk nicht bezahlt hat, war sie nie Eigentümerin geworden. "Das Grundstück werde ich daher unmittelbar an Herrn Dr. Hackländer herausgeben", so Voigt-Salus.
Besonders brisant war aber die Lage auf dem Grundstück. Die GOAZ hatte seit 2012 die beim Betrieb des Kraftwerkes anfallende Rost und Kesselasche nicht mehr ordnungsgemäß entsorgt und auf dem Grundstück einen rd. 10 Meter hohen Schlackeberg hinterlassen. Die KOW hatte sich zwar verpflichtet den Berg zu entsorgen, konnte aber diese Aufgabe finanziell nicht stemmen. Hinzu kamen Holz- und Sperrmüllablagerungen in erheblichem Maße. Diese Altlasten sind in der Delitzscher Region ein Politikum. Zwischenzeitlich war die Angelegenheit zum Gegenstand eines Streites zwischen Umweltbehörde und der Stadt Delitzsch geworden, die LVZ berichtete darüber.
Voigt-Salus weiter: "Weil die KOW nicht Eigentümer des Grundstückes geworden ist, hat sich meine Rolle auf eine Vermittlerposition beschränkt. Die Gespräche zu einer hoffentlich langfristigen Lösung für das Grundstück sind allerdings bereits in der kurzen Zeit des vorläufigen Insolvenzverfahrens ein gutes Stück vorangekommen, so dass ich für die Zukunft vorsichtig optimistisch bin. Die Voraussetzungen dafür, dass zumindest die Müll- und Holzablagerungen kurzfristig entsorgt werden wurden geschaffen und auch für den Ascheberg gibt es mittlerweile Lösungsansätze."
Weitere Hintergrund-Informationen können über ein Telefon-Interview geladen werden, das Rechtsanwalt Christian Krönert aus dem Leipziger Büro von VOIGT SALUS dem MDR gab. Im Download-Bereich stellen wir die Beschlüsse des Amtsgerichts zur Eröffnung des Verfahrens und der zuvor angeordneten vorläufigen Verwaltung zur Verfügung.