Bei dem Strategie-Workshop der Evangelischen Bank e.G. zum Krankenhauswesen vergangene Woche in Berlin präsentierte Rechtsanwalt Joachim Voigt-Salus die Möglichkeiten des Schutzschirmverfahrens und die Instrumente des Insolvenzrechts, um eine Sanierung zu bewerkstelligen. Er erläuterte, dass diese Maßnahmen auch bei der Krise eines Krankenhauses in das Restrukturierungs-Repertoire gehören. Eine frühzeitige Befassung eröffne nach Ansicht von Voigt-Salus Sanierungsoptionen, die bei einem Zuwarten verschüttet seien. Nach seiner Ansicht würde die Politik mit ihren Mechanismen den Kosten- und Effizienzdruck massiv verschärfen, so dass es weiter zu zahlreichen Markaustritten von Krankenhäusern kommen werde. Insolvenzen von Krankenhäusern gebe es bereits jetzt. Die Chancen einer Sanierung im Schutzschirmverfahren müssten nach seiner Ansicht jedoch klug vorbereitet werden.
Überproportional häufig seien Krankenhäuser der Wohlfahrtsverbände betroffen, während die kommunal geführten Häuser durch ihren Träger gestützt werden würden. Profiteure der Entwicklung seien vor allen die privaten Träger, denen es gelinge, die nötigen optimierten Prozesse durchzusetzen und deshalb regelmäßig Kostenführer seien.
Dr. Wulf-Dietrich Leber, Abteilungsleiter des Spitzenverbandes GKV berichtet in seinem Beitrag von der Notwendigkeit, die Anzahl der Krankenhäuser zu reduzieren. Die Nachbarländer Niederlande oder Dänemark beispielsweise würden nur mit 1/3 der Krankenhäuser auskommen, die in Niedersachsen oder Nordrhein-Westphalen pro Kopf der Bevölkerung vorhanden seien. Weitere hochklassige Referate hielten zum Thema "Krankenhausmarkt und Trends" Prof. Dr. Boris Augurzky (RWI), zum "Krankenhausstrukturgesetz" Wilhelm Walzik aus dem Bundesgesundheitsministerium und zu den Möglichkeiten der Prozessoptimierung Dr.-Ing. Frank Breitenbach (EDAG).