2013 sind in Deutschland erneut weniger Firmen und Privatleute insolvent gegangen. Im vergangenen Jahr mussten so wenige Firmen Insolvenz anmelden wie seit 1996 nicht mehr, berichtete das Statistische Bundesamt. Mit dem vierten Rückgang in Folge sank die Zahl der Unternehmensinsolvenzen auf 25 995. Das waren 2302 oder 8,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Zudem registrierten die Gerichte mit 91 200 Verbraucherinsolvenzen 6,6 Prozent weniger als im Jahr 2012. Die Pleiten der Privatleute waren damit das dritte Jahr in Folge rückläufig. Arbeitslosigkeit gilt als Ursache Nummer eins für die Zahlungsunfähigkeit von Privatpersonen: Steigt die Beschäftigung wie zuletzt, müssen weniger Menschen den Gang zum Amtsgericht antreten. Insgesamt summierten sich die Forderungen der Gläubiger 2013 auf 37,8 Milliarden Euro - nach 51,7 Milliarden im Jahr 2012.
In bestimmten Branchen bleibe das Insolvenzrisiko dennoch hoch, betonte der Verband Insolvenzverwalter Deutschlands (VID) am Mittwoch. Der VID-Vorsitzende Christoph Niering erklärte: "Zwar hat die gute Konjunkturentwicklung im vergangenen Jahr insgesamt für einen Rückgang der Insolvenzanmeldungen gesorgt. Allerdings zeigt die verhältnismäßig hohe Zahl von Großinsolvenzen, dass nicht alle Branchen davon profitieren."
Unter Druck stünden Branchen wie der Einzelhandel, in denen ein Strukturwandel stattfinde. Problematisch seien häufig nicht nur akut rückläufige Umsätze, sagte Niering: "Hinzu kommt, dass immer weniger Investoren bereit sind, sich im Einzelhandel finanziell zu engagieren." Auch in margenschwache Branchen wie der mittelständisch geprägten Lebensmittelindustrie sei die Lage angesichts des äußerst scharfen Wettbewerbs, der von der guten Konjunktur und dem Preiskampf des Discounteinzelhandels befeuert werde, angespannt: "Bei den ohnehin schon extrem geringen Margen kalkulieren viele Hersteller schon jetzt am Limit", sagte Niering. Der VID erwarte deshalb, dass der Verdrängungswettbewerb zu weiteren Insolvenzen in der Branche führen werde.